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IG Oldtimerzunft Guntersblum
Bei den ersten längeren Fahrten zeigten sich ungewöhnliche Symptome, der Motor kochte. Leistungsabfall war jedoch
nicht feststellbar. Zuerst wurde das Kühlsystem überprüft, ja der Deckel war eindeutig defekt. Die neueren Kühlerdeckel
stimmen von der Bauhöhe nicht. Drei Gummidichtungen verbesserten dann die Situation, waren aber nicht die Lösung.
Die Belastung des Motors ist eben nur gering einzustufen und sollte somit keine hohen Kühlmitteltemperaturen bewirken.
Das Thermostat war leicht auszuschliessen, es war eben nicht mehr vorhanden....
....ob der Vorbesitzer auch schon diese Probleme hatte.
Eine neue Wasserpumpe verbesserte die Situation kaum. Aus der Kurbelgehäuseentlüftung trat immer mehr Rauch
(und auch Öl) aus, es muß also was passieren.
Der erste Ansatz war den Zylinderkopf abbauen um sich ein Bild über den Zustand des Motors zu machen. Bekannt
war bis zu diesem Zeitpunkt lediglich ein geringerer Kompressionsdruck des Zylinders 1. Die Zylinderkopfdichtung
zeigte an der Oberseite Verformungen, also muß der Kopf geplant werden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch alle
Ventilführungen überprüft und die Ventilsitze bearbeitet. Dies geschah bei der Firma Reese in Mainz. Auch erklärte
mir Herr Reese, die Probleme kommen todsicher nicht vom Zylinderkopf, ich solle mir mal die Kolben und Büchsen anschauen.
Ja dann ging es an die Tiefen des Motors, muss er raus oder kann er eingebaut bleiben?
Die Ölwanne sollte nach unten wegzunehmen sein......
.....aber es kam anders. Diese ist mit dem Kupplungsgehäuse verstiftet, der Motor muss also raus.
Auch mit abgenommener Ölwanne sah es noch gut aus.
Dann wurde ein Kolben nach dem anderen entnommen, ja beim Kolben vom Zylinder 1 fehlt ein Kolbenring.
Aber kann das eine Erklärung für das Wärmeproblem sein? Nein wohl kaum......
Nun sollten die Laufbüchsen raus, aber die wehrten sich. Bei Kontakten mit dem Peugeot Forum stellte sich
noch heraus, dass es sich wahrscheinlich um einen Peugeot 403 Motor mit Peugeot 203 Zylinderkopf handelt.
Also mehr Hubraum, das könnte die gute Zugkraft erklären.
Um die Büchsen zu ziehen war ein besonderes Werkzeug notwendig, letztendlich ein entsprechender Deckel mit
einem Gewindeloch in der Mitte. Dies hat mir dann ein Freund angefertigt, die Büchsen saßen jedoch extrem fest
und konnten nur mit zusätzlichen Hammerschlägen entfernt werden. Zylinder 3+4 sahen auch normal aus, im Bereich von
den Zylindern 1+2 war jede Mengen Schmutz zu finden. Auch waren die Wasserkanäle zum Zylinderkopf verschlossen bzw. nicht
völlig offen. Die Verschmutzung war so fest, dass nur der Akuschrauber mit entsprechendem Bohrer half.
Damit kann ich mir erst einmal die Temperaturprobleme erklären.
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